Fledermäuse zählen hierzulande zu den schützenswerten, teilweise stark bedrohten Tierarten. Zwar sollten Laien beim Umgang mit den kleinen Tieren eine gewisse Vorsicht walten lassen, denn sie sind teilweise wahre Parasitenbomben. Dennoch zählen Fledermäuse zu den nützlichen Wildtieren, denn wenn nachts die Vögel ruhen, übernehmen die geflügelten Säugetiere den Himmel und halten die Insektenpopulation in Schach. Mit einem passenden Fledermauskasten, ausgewählt oder gebaut nach den Anforderungen der jeweiligen Art und an einem guten Ort platziert, bietet sich eine ideale Möglichkeit, den nachtaktiven Tieren einen sicheren und ordentlichen Platz zu schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Wofür benötigt man Fledermauskästen?
Per Definition ist ein Fledermauskasten ein künstlich gefertigtes Quartier entsprechend der speziellen Anforderungen der jeweiligen Art. Die Kästen erinnern an Starenkästen, mit ihren oftmals nach unten gerichteten Öffnungen, und unterscheiden sich vor allem zwischen Waldfledermäusen und Gebäudefledermäusen bei ihrer Standortwahl. Ein Fledermauskasten dient zum sicheren Ruhen, auch während des Winterschlafs. Außerdem können sich die kleinen Tiere darin sicher paaren und im Anschluss ihren Nachwuchs aufziehen.
Fledermäuse stehen in unseren Breitengraden unter Artenschutz, denn ihr Bestand ist vielfach stark bedroht. Aus unterschiedlichen Gründen hat sich das Aufstellen von Fledermauskästen im Vergleich zu Vogelnistkästen erst sehr spät innerhalb der Bevölkerung etabliert. Viele Menschen hegen tiefe Vorbehalte gegenüber den nachtaktiven Tieren. Doch deren Aufgabe innerhalb eines funktionierenden Ökosystems ist kaum zu unterschätzen.
Allerdings ist zu bedenken, dass ein selbst gebauter und aufgestellter Fledermauskasten durchaus lange leer bleiben kann. Anders als bei Wildvögeln findet die Suche nach geeigneten Quartieren bei Fledermäusen etwas anders statt, dauert wesentlich länger und variiert nur selten. Dennoch ist es wichtig, den bedrohten Tieren sichere und zuverlässige Verstecke anzubieten. Besonders zu beachten ist dabei, dass die jeweilige Gestaltung und vor allem die Standortwahl zur entgültigen Platzierung sich an den Erfordernissen bestimmter Fledermausarten orientiert.
Welche unterschiedlichen Bauweisen bieten sich an?
Fledermäuse stellen teilweise erheblich unterschiedliche Anforderungen an ihr Quartier. Nicht nur wird grundsätzlich differenziert zwischen Arten, die vornehmlich Waldgebiete besiedeln und andere Arten, die Bauwerke und Ruinen bevorzugen. Die einzelnen Gattungen zeigen sehr individuelle Lebensgewohnheiten, die von der Art der sozialen Dynamik bis zur Partnerwahl ausgesprochen komplex und verschieden ausfallen können.
Ein passender, gut gewählter Fledermauskasten orientiert sich in der Gestaltung und dem Ort der Platzierung darum vor allem an den individuellen Bedürfnissen der Fledermäuse. Ebenfalls wichtig bei der Gestaltung eines Fledermauskastens ist die vorgesehene Nutzungsbestimmung. Ob das Quartier für den Sommer oder Winter geeignet sein soll, oder vielmehr als sicherer Ort zur Paarung und Geburt der Jungtiere, muss also im Vorfeld entschieden werden.
Etabliert haben sich über die Jahre drei Formen von Fledermauskästen, nämlich der Flachkasten, der Tief- oder Rundkasten und der Großraumkasten. Es wäre müßig, an dieser Stelle auf die Unterschiede und jeweiligen Vorteile im Einzelnen vollständig einzugehen. Etablierte Experten und Naturschützer haben diese Aufgabe bereits umfangreich bewältigt, eine Reihe von Typen und Konstruktionen für Fledermauskästen zu entwickeln. Im Fachhandel werden diese Grundlagen für einsatzbereite Produkte genutzt. Doch insbesondere der Eigenbau einer Fledermausbox ist anhand dieser umfangreichen Pionierarbeit nur mit geringem eigenen Aufwand an Recherche und Vorbereitung möglich.
Einen Fledermauskasten selbst bauen – Nützliche Tipps und wichtige Hinweise
Es ist gar nicht allzu schwer und kompliziert, einen eigenen Fledermauskasten zu bauen. Dazu bieten sich eher als Standard genutzte Bauanleitungen ebenso, wie spezielle Anweisungen für besondere Anforderungen. Die Gestaltung, Größe und Nutzbarkeit eines Fledermauskastens hängt in erster Linie davon ab, wie die Box eingesetzt und wo sie platziert werden soll. Entsprechend der geplanten Nutzung ergeben sich sehr individuelle Bauweisen, die anhand besonderer Vorteile überzeugen können.
Wichtig bei dem eigenen Plan, einen Fledermauskasten selbst bauen zu wollen, ist darum eine gründliche Überlegung vorab. Zwar unterscheiden sich die einzelnen schon lange bewährten und empfohlenen Bauweisen teilweise sehr erheblich. Doch ein paar grundlegende Dinge sollten für alle selbst gebauten Fledermauskästen beachtet werden.
Um einen Fledermauskasten selbst bauen zu können, sollten vornehmlich natürliche und unbehandelte Materialien verwendet werden. Am besten eignet sich Holz, denn robuste und solide Sorten kommen auch im Freien gut aus ohne zusätzliche Lasuren, Lacke und sonstige Chemikalien. Außerdem reagieren Fledermäuse sehr empfindlich darauf. Soll trotzdem zusätzlicher Schutz vor der Witterung eingesetzt werden, muss sich dieser unbedingt durch seine Haltbarkeit und Sicherheit für die kleinen Tiere auszeichnen.
Schützen und Abdichten sind vor allem gegen Feuchtigkeit ein wichtiges Thema bei Fledermauskästen. Vor allem dabei ist auch Kunststoffe, Silikone und dergleichen zu verzichten. Sie wirken ungesund auf die Fledermäuse und reagieren teilweise heftig aufgrund der Witterungsbedingungen. Ebenfalls ein wichtiger Aspekt ist der Punkt der Hygiene. Darum sollte ein selbstgebauter Fledermauskasten nach unten hin geöffnet sein, sodass Urin und Kot nicht das Quartier verschmutzen.
Im Inneren des Kastens, vor allem an der Rückwand, bietet sich die Nutzung von Weichholz an, denn daran können sich die Fledermäuse gut festhalten. Schließlich sollte die Art Öffnung gut überlegt werden und im Zweifelsfalls lieber kleiner als gedacht ausfallen. Schließlich die Fledermäuse in ihrem neuen Kasten möglichst sicher sein vor Mardern, Katzen und anderen Räubern.
Fazit: Fledermauskasten selbst bauen – Simpel, hilfreich und nützlich
Zugegeben, mancherorts sind die nachtaktiven Säugetiere eine regelrechte Plage. Bilder aus dem fernen Australien zeigen uns durch die Medien, wie verheerend die großen Verwandten unserer kleinen Fledermäuse sind, die erstaunlich großen Flughunde. Doch ungeachtet dessen sind heimische, wilde Fledermäuse ein wichtiger Bestandteil einer gesunden, natürlich ausgeglichenen Umwelt. Die kleinen Nachtflieger verzehren riesige Mengen an Insekten jede Nacht und bewahren somit das ökologische Gleichgewicht. Außerdem spielen Fledermäuse eine wichtige Rolle bei der Bestäubung der örtlichen Vegetation.
Vielerorts haben sich bereits rege Gruppen gebildet, die sich in der Freizeit, teilweise in semiprofessioneller Weise, dem Schutz der heimischen Fledermäuse gewidmet. Doch auch im eigenen Garten und in erreichbaren, ungenutzten Bauwerken, können durchaus brauchbare Fledermauskästen platziert werden. Auf diese Weise erhalten die geselligen Tiere einen sicheren und überschaubaren Unterschlupf. Ein sicherer Fledermauskasten bietet ideale Möglichkeiten zum Ruhen und zum Schutz des Nachwuchses.
Außerdem ergibt ein Fledermauskasten die Chance, eine nach Unterschlupf suchende Gruppe von Fledermäusen fernab von menschlichen Störenfrieden zu platzieren. Nicht zuletzt bedeutet die bewusste Platzierung eines Fledermauskastens, dass dieser bei Bedarf schnell erreicht werden kann, wenn zum Beispiel Beobachtungen oder Untersuchungen notwendig sind.
Mit etwas Grundwissen und ein wenig handwerklichem Geschick ist es keine große Schwierigkeit, einen eigenen Fledermauskasten selbst bauen und platzieren zu können. Auch für Kinder ist diese Aufgabe ein schönes Projekt, um sich in vielerlei Hinsicht mit dem Thema Fledermäuse zu beschäftigen. Ein selbstgebauter Fledermauskasten weckt auf spielerische Weise unterschiedliche Interessen. Für Kinder ist dieser praktische und lehrreiche Bezug zwischen Lernen und Erfahren also eine gute und nachhaltige Beschäftigung. Nun darf der erfolgreich aufgestellte Fledermauskasten nur nicht vergessen werden, denn mindestens einmal jährlich sollte dieser auf Schäden kontrolliert und eventuell gereinigt werden.
Weiterführende Links
- Wer übrigens einen Fledermauskasten nicht selbst bauen möchte findet hier Kaufempfehlungen.